Dienstag, 11. August 2015

Der alltägliche Antisemitismus in Österreich

Die ÖBB ein Wolf im Schafspelz? 


Rassistische Umtriebe und Naziparolen in den Personal Räumlichkeiten der ÖBB, führten zu einer medialen Diskussion und veranlassten den Regionalmanager Herrn M. Fröhlich ein internes Rundschreiben zu verfassen. Inhaltlich erklärte er mit dem Schreiben an die Belegschaft, dass Rassismus und Sexismus innerhalb der ÖBB weiterhin nichts verloren habe und appellierte an das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Eisenbahnerinnen und Eisenbahner.


 Auf dem ersten Blick erscheint diese Herangehensweise hinsichtlich eines so delikaten Problems wie Antisemitismus ausreichend. Aber bei genauerer Betrachtung und bei entsprechender Berücksichtigung der Umstände, die zu der Entlassung von ÖBB Mitarbeitern führten, die sich hilfesuchend an ihre Vorgesetzen wandten, um auf die menschenverachtenden Missstände aufmerksam zu machen, gewinnt man den Eindruck, dass es sich hier nur um Lippenbekenntnisse handelt.


Mitarbeiter die nicht mehr darüber hinweg sehen wollen, und ihr Schweigen brechen, sind Nestbeschmutzer und werden ohne Begründung entlassen. Der Rest der Belegschaft hütet sich, sich auf die Seite der Entlassenen zu stellen , um nicht selbst in den Fokus der ÖBB zu geraten. Dass es sich hierbei nicht um eine missverständliche Formulierung der Führungsriege handelt, lässt sich durch den Abschlusspassus des ´internen Rundschreibens der ÖBB belegen.

Darin heißt es:
Abschließend noch ein Satz zur aktuellen Berichterstattung über uns: Es werden Unterstellungen gegenüber Führungskräften und Zugbegleitern erhoben, die ein Bild zeichnen, das in dieser Form nicht der Realität entspricht. Wir prüfen daher zurzeit rechtliche Schritte.
Diese Aussage lässt tief blicken. Die gemachten Vorwürfe, sind durchweg belegbar und somit Tatsachenbehauptungen und keine Unterstellungen. Statt sich gegen den offen grassierenden Rassismus und Antisemitismus zu stellen, werden Kritiker mundtot gemacht und rechtliche Schritte gegen die Informanten der Missstände angedroht. Will man sich selber ein Bild von der Realität innerhalb der ÖBB zeichnen, genügt es, sich die dramatische Geschichte, die der Zugbegleiter, Herr Yüksel Yilmaz bedauerlicherweise erfahren musste, exemplarisch zur Kenntnis zu nehmen:


Yüksel Yilmaz ist Österreicher. Er ist in Österreich geboren, dort aufgewachsen und führte ein Leben wie andere Österreicher auch. Er ging zur Schule, er machte eine Ausbildung und er ergriff den Beruf seiner Wahl. Er arbeitete als Zugführer bei der ÖBB und übte diese Arbeit mit Freude aus……… So lange, bis sein gesunder Gerechtigkeitssinn dafür sorgte, dass Yüksel Y. alles verlor. Angefangen von seiner Arbeit, bis hin zu seinem Zuhause. Der junge Österreicher, stellte mit zunehmender Besorgnis fest, dass es bei der ÖBB nicht nur zum guten Ton gehörte, rassistische Bemerkungen zu machen, sondern auch frauenfeindliche Parolen zu schwingen.

Dass es nach nunmehr 6 Jahren Dienstzeit immer noch Kollegen gab, die ihn nicht einmal grüssten, ignorierte er. Nachdem dann aber sogar Hakenkreuze in den Personalräumlichkeiten aufgemalt wurden, fühlte sich Yüksel Y. aufgrund seiner Abstammung persönlich bedroht. Auch fand er den Alkoholkonsum während der Dienstzeit, der Kollegen bedenklich. Und dies war nur die Spitze des Eisbergs. Die gesamte Schilderung vonYüksel Y. findet ihr hier auf seiner Seite:
https://www.facebook.com/yuksel.yilmaz.1481?pnref=story

Yüksel Y.wandte sich in der Hoffnung auf Hilfe an seine Vorgesetzten.
Doch anstelle der erhofften Hilfe, bekam er nur noch deutlicher zu spüren, dass niemand bereit war, etwas zu unternehmen.
Die Beschimpfungen wurden schlimmer und als ob dies nicht genug wäre, bekam er nun auch noch die Kündigung seines Arbeitgebers. Als er dagegen vorging, folgte sogleich die Entlassung. Diese ist in Österreich mit der uns bekannten gängigen fristlosen Kündigung, gleich zu setzen. Gründe für diese Kündigung wurden nicht angeführt.
Erst bei der Klagebegründung äusserte sich die ÖBB dazu. Es wurde angeführt, Yüksel Y. sei ein schwieriger Mensch mit einem übertriebenen Rechtsempfinden, was Alkohol und Rassismus angeht. Dies führte man auf seine Abstammung zurück, wobei man sich die Frage stellen muss, wieso die Besorgnis eines Mitarbeiters, bezüglich Alkoholkonsums, von Kollegen, die wohlgemerkt einen Personenzug führen, oder diesen begleiten, auf den Migrationshintergrund bezogen werden.

Alkohol am Arbeitsplatz

Jeder Mensch, egal welcher Abstammung, würde hier ebenfalls mit Sorge reagieren, wenn er in einem dieser Züge Fahrgast wäre.
Wer würde sich in einem Flugzeug sicher fühlen, in dem der Kapitän in die Flugkabine torkelt?
Seit wann wird ein gesundes Rechtsempfinden, welches einem moralisch gebietet, Hakenkreuze und Alkohol am Arbeitsplatz, als falsch einzustufen, mit Querulantentum und übertriebenem Empfinden gleich gestellt?
Dass die Unternehmensleitung durchaus Kenntnis von der Problematik hatte, ist mit dem Rundschreiben klar zu belegen.

Hier wurde jemand entsorgt, der den Finger in die Wunde legte, anstatt die tatsächlichen Probleme zu bekämpfen. Wenn bei ÖBB, Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit, nicht nur toleriert, sondern sogar akzeptiert wird, muss man sich fragen von welchem Geist die ÖBB in die Zukunft geleitet wird.

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